Abschottung, Öffnung, Integration : Europa im 21. Jahrhundert

Abschottung, Öffnung, Integration,
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Medienart Audiocassette
Systematik NM - Nachlass Mader
Schlagworte europa, 21. jahrhundert
Altersbeschränkung keine
Reihe Salzburger Nachtstudio
Reihenvermerk Mittwoch, 12. Oktober 2005; 21:01-22:00
Annotation Nach 1945 war ganz klar, wofür Europa stand: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus, wie wieder Konzentrationslager. Nun muss Europa diese Grund- und Gründungswerte durch neue Werte ergänzen. Sicherlich spielen christliche Werte eine Rolle, aber Europa ist kein "Club der Christen". Auch der Islam prägt Europa bereits seit Jahrhunderten und nicht erst seit Jahrzehnten. Umso mehr wird die "Einbürgerung des Islams" gefordert.

Grundlagen für wichtige europäische Werte wie Frieden und Freiheit sind die Werte der Aufklärung. Einheit in der Vielfalt - so lautet das Motto Europas. Und gerade aus dieser Vielfalt wird sich das Europa des 21. Jahrhunderts entwickeln. Das alte Europa stirbt aus
Europa setzte sich im Rahmen der so genannten Lissabon-Strategie das Ziel, bis zum Jahr 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu werden. Kritische Beobachter bezweifeln allerdings, dass das 21. Jahrhundert das Jahrhundert Europas wird, weder ökonomisch noch politisch.

Dafür werden unter anderem demographische Gründe angeführt. Ende des 21. Jahrhunderts werden nur noch 4 Prozent der Weltbevölkerung in Europa leben. Zwei Jahrhunderte zuvor, um 1900, waren es noch mehr als 20 Prozent gewesen. Das Europa des Jahres 2050 wird zudem ein vergreister Kontinent sein.

Die europäischen Gesellschaften werden von Einwanderung abhängig sein, und diese wird die europäischen Städte verändern. Die so genannten Einheimischen werden in bestimmten Gebieten in der Minderheit sein. Überlebenswichtig wird also ein zweites in Lissabon formuliertes Ziel sein, jenes der Schaffung eines sozialen Zusammenhalts in Europa. Die Zukunft europäischer Demokratie
Die Ablehnung der Verfassung in den Referenden in Frankreich und den Niederlanden war auch ein Protest gegen ein Demokratiedefizit in der EU. Ausdruck der Angst vor einer ganz Europa kontrollierenden Zentralgewalt, die sich auch häufig in Mythen und skurrilen Geschichten um die Brüsseler Normierungsversuche ausdrückt.

In der nun eintretenden Nachdenkpause bezüglich der Verfassung sollten auch Konzepte entwickelt werden, wie Europa demokratischer werden könnte, etwa durch die Direktwahl der Kommissionsmitglieder und die Schwächung des Einflusses der von den Nationen delegierten Ratsmitglieder. Das Europa der Regionen
Regionalisierung und Europäisierung sind keine sich ausschließenden Prozesse. Ein zukunftsfähiges Europa kann durchaus seine Wurzeln in den Regionen haben, auch um den Ängsten, die mit der Globalisierung einhergehen, zu begegnen.

Brüssel ist so klug zu wissen, dass es ein Gegengewicht zur politischen Zentralisierung und Bürokratisierung braucht, meinen Experten. Und dieses Gegengewicht sind die Regionen, die von Brüssel auch in Zukunft nicht nur finanziell gefördert werden. Denn die Regionen gelten als die ersten Erinnerungsspeicher Europas. Sie sind älter als die Nationen und somit geeignet, den Nationalismus zu überwinden und im 21. Jahrhundert ein gemeinsames Europa zu schaffen.
Text: Ewald Hiebl
Exemplare
Ex.nr. Standort
38090 NM, 180

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