Bestrafen der Armen : zur neoliberalen Regierung der sozialen Unsicherheit

Wacquant, Loic J. D., 2009
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Medienart Buch
ISBN 978-3-86649-188-5
Verfasser Wacquant, Loic J. D. Wikipedia
Beteiligte Personen Beister, Hella [Übers.] Wikipedia
Systematik PS - Politische Soziologie
Schlagworte usa, neoliberalismus, wohlfahrtsstaat, armut, unterdrückung, kriminalisierung, strafrecht, soziale kontrolle, strafverfolgung, kriminalpolitik, justizpolitik, soziale unsicherheit
Verlag Budrich
Ort Opladen [u.a.]
Jahr 2009
Umfang 359 S. 
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Loic Wacquant. Aus dem Franz. von Hella Beister
Illustrationsang graf. Darst.
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung:
Vom „Verbrechen“ der Armut
„Hexenjagd“ gegen Sexualstraftäter in den USA, brennende Autos in den Banlieues von Paris, Verfolgung von illegalen MigrantInnen, überbelegte Gefängnisse allüberall - gibt es einen Zusammenhang? Ausgehend von der us-amerikanischen Situation macht der Autor einen Trend aus. Gesellschaftliche Problemgruppen werden kriminalisiert und weggesperrt. Lange ist bekannt, dass in den USA Afro- Amerikaner überdurchschnittlich häufig straffällig und auch zu Gefängnisstrafen verurteilt werden - eine Entwicklung, die im Umgang auch (west)europäischer Polizei und Rechtsprechung mit „Verbrechern“ aus sozial schwachen Gruppen ihren Widerhall findet. Wegsperren als Lösung sozialer Probleme?

Menschen, die durch die Folgen von Globalisierung, durch die Deregulierung der Wirtschaft, die Prekarisierung von Beschäftigungsverhältnissen und den Rückbau der sozialen Sicherung auf dem Weg des sozialen Abstiegs sind, scheinen überdurchschnittlich häufig vor Gericht zu stehen, sich häufig in den Maschen des Gesetzes zu verfangen. Vor allem in den USA, doch vermehrt auch in Europa zeichnet sich ein neues Regime sozialer Ungleichheit ab: Polizei und Justiz scheinen die Bevölkerung vor allem jener Viertel zu „befrieden“, in denen heftige Gegenreaktionen auf die aktuelle ökonomisch diktierte moralische Ordnung aufkeimt. Diese neue Strategie der Ausgrenzung ist eine Erfindung der USA, als Antwort auf
die sozialen und ethnischen Reaktionen gegenüber der neoliberalen Revolution. So bringt dieses Buch die LeserInnen zunächst in die Gefängnisse der USA. Der Autor zeigt eindrucksvoll, wie die Unterschicht im Zeitalter fragmentierter und instabiler Arbeitsbedingungen nicht allein vom wohlwollenden und schützenden Arm des Wohlfahrtsstaates behütet wird, sondern wie der aggressive und harte, der strafende Staat sie begleitet. Loïc Wacquant zeigt darüber hinaus, wieso dieser Kampf gegen Kriminalität die neue soziale Frage einerseits bedingt, andererseits zu verdecken sucht.

Dieses Buch liefert einen wichtigen Beitrag zur Analyse von Staat und Gesellschaft im Zeitalter des neoliberalen Siegeszuges. Doch der Band zeigt auch einen Weg aus dieser schon beinahe pornographisch anmutenden Begeisterung von Strafe, das die politischen Eliten in aller Welt dazu verleitet, die Gefängnisse als soziale „Staubsauger“ zu verwenden, deren Aufgabe es ist, die hässlichen Überreste der Überflüssigen der neoliberalen Gesellschaft verschwinden zu lassen.
Exemplare
Ex.nr. Standort
54010 PS, 3572

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