Ehre : Roman

Shafak, Elif, 2014
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-0369-5676-3
Verfasser Shafak, Elif Wikipedia
Beteiligte Personen Grabinger, Michaela [Übers.] Wikipedia
Systematik Bd - Belletristik deutsch
Schlagworte familiengeschichte, frau, erzählende literatur
Verlag Kein & Aber
Ort Zürich [u.a.]
Jahr 2014
Umfang 524 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage Dt. Erstausg.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Elif Shafak. Übers.v. Michaela Grabinger
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung:
Ein Generatioenepos über Liebe, Familie und einen Mord, dessen Wucht niemanden unberührt lässt.

Zwei Zwillingsschwestern - die eine in London, die andere in einem kurdischen Dorf. Pembe und Jamila verbindet eine tiefe Liebe, und beide kämpfen sie gegen die Widrigkeiten des Lebens. Während Jamila in der Türkei als Hebamme hart arbeiten muss, wird von Pembe in London als Mutter dreier Kinder ein fester Charakter gefordert. Als Pembes Mann sie verlässt, ihre Kinder eigene Wege gehen und sie selbst eine neue Bekanntschaft macht, wird eine Kette von Ereignissen ausgelöst, an deren Ende ein erschütternder Mord steht.


Rezension von Karin Kren:
Elif Shafak gehört zu den meistgelesenen türkischen AutorInnen. Als Kind einer Diplomatin ist sie international aufgewachsen, ehe sie an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara promovierte.
Sie hat bereits viel publiziert, schreibt englisch und türkisch und: man ist versucht zu überlegen ob sich die Geschwindigkeit des Lesens und des Schreibens die Waage hält? Ja, man mag das Buch nicht aus der Hand geben, bevor man nicht die nächste Seite gelesen hat.
Eine Geschichte der Migration, des Zusammenpralls der Kulturen, eine Geschichte des Scheiterns und natürlich eine Geschichte der Liebe. Eine Geschichte der Ehre.
Die Autorin hat sich mit gender studies beschäftigt und versteht es, dieses Thema populär zu behandeln: ausweglos sind die handelnden Personen dem ungeschriebenen Gesetz der Ehre ausgeliefert. Wortlos wird dem sich entziehenden Individuum die einzig mögliche Handlungsoption serviert. Tatsächlich im Wortsinn: der Tochter, die aus dem sozialen Zwang ausbricht, enttäuscht und resigniert wieder zurückkommt, wird der Strick für den Selbstmord serviert.
Die Macht des sozialen Zwanges ist in der Emigration beinahe noch größer. Die Community ist isoliert, oftmals von außen angefeindet, und das "Wir-Gefühl" zur Stärkung der eigenen Identität spielt eine noch größere Rolle. Jene, die sich den sozialen Gesetzen der Ehre unterwerfen, erleben Sicherheit und tragen zu deren Weiterführung bei, jene die ausbrechen, fallen der erbarmungslosen Aburteilung anheim. Sprachlosigkeit behindert die Menschen, sowohl im Umgang mit der fremden Sprache als auch in der Artikulierung der eigenen Bedürfnisse, Sorgen, Ängste und Gefühle. Die Symbolkraft der Sprache von Elif Shafak ist jedoch gewaltig.
Eine Geschichte der Migration: erst die zweite Generation hat die Chance auf Integration und selbstbestimmtes Leben. Der Mann der Auswanderergeneration, der sich auf seine eigene Art und Weise dem sozialen Druck entzieht, ist letztendlich ebenso dem Untergang geweiht wie die Frau, die ihrem Urteil ausgesetzt ist, das von ihrem eigenen Sohn - den sie vergöttert - vollzogen wird. Oder auch wieder nicht, denn es ist vieles doch nicht so, wie es zunächst scheint.
Der Autorin fällt viel ein, vieles nimmt man atemlos zur Kenntnis. Traurig, resignativ, unglaubwürdig, phantastisch, spannend, sind die Eigenschaften die sich beim Lesen aufdrängen. Die Reflexion, die damit gestartet wird kreist um das Thema clash of cultures und den Chancen des Individuums, darin zu bestehen.

Buchbesprechung:

Elif Shafak gehört zu den meistgelesenen türkischen AutorInnen. Als Kind einer Diplomatin ist sie international aufgewachsen, ehe sie an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara promovierte.
Sie hat bereits viel publiziert, schreibt englisch und türkisch und: man ist versucht zu überlegen ob sich die Geschwindigkeit des Lesens und des Schreibens die Waage hält? Ja, man mag das Buch nicht aus der Hand geben, bevor man nicht die nächste Seite gelesen hat.
Eine Geschichte der Migration, des Zusammenpralls der Kulturen, eine Geschichte des Scheiterns und natürlich eine Geschichte der Liebe. Eine Geschichte der Ehre.
Die Autorin hat sich mit gender studies beschäftigt und versteht es, dieses Thema populär zu behandeln: ausweglos sind die handelnden Personen dem ungeschriebenen Gesetz der Ehre ausgeliefert. Wortlos wird dem sich entziehenden Individuum die einzig mögliche Handlungsoption serviert. Tatsächlich im Wortsinn: der Tochter, die aus dem sozialen Zwang ausbricht, enttäuscht und resigniert wieder zurückkommt, wird der Strick für den Selbstmord serviert.
Die Macht des sozialen Zwanges ist in der Emigration beinahe noch größer. Die Community ist isoliert, oftmals von außen angefeindet, und das "Wir-Gefühl" zur Stärkung der eigenen Identität spielt eine noch größere Rolle. Jene, die sich den sozialen Gesetzen der Ehre unterwerfen, erleben Sicherheit und tragen zu deren Weiterführung bei, jene die ausbrechen, fallen der erbarmungslosen Aburteilung anheim. Sprachlosigkeit behindert die Menschen, sowohl im Umgang mit der fremden Sprache als auch in der Artikulierung der eigenen Bedürfnisse, Sorgen, Ängste und Gefühle. Die Symbolkraft der Sprache von Elif Shafak ist jedoch gewaltig.
Eine Geschichte der Migration: erst die zweite Generation hat die Chance auf Integration und selbstbestimmtes Leben. Der Mann der Auswanderergeneration, der sich auf seine eigene Art und Weise dem sozialen Druck entzieht, ist letztendlich ebenso dem Untergang geweiht wie die Frau, die ihrem Urteil ausgesetzt ist, das von ihrem eigenen Sohn - den sie vergöttert - vollzogen wird. Oder auch wieder nicht, denn es ist vieles doch nicht so, wie es zunächst scheint.
Der Autorin fällt viel ein, vieles nimmt man atemlos zur Kenntnis. Traurig, resignativ, unglaubwürdig, phantastisch, spannend, sind die Eigenschaften die sich beim Lesen aufdrängen. Die Reflexion, die damit gestartet wird kreist um das Thema clash of cultures und den Chancen des Individuums, darin zu bestehen. Karin Kren



Exemplare
Ex.nr. Standort
29571 Bd, 680

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben