Annotation |
Historischer Jugendroman: Einblicke in den Alltag einer deutschen Familie vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. (ab 13) (JE) Gudrun Pausewang lässt anhand von Erinnerungen Ängste und Hoffnungen einer Familie in der Zeit von 1939 bis ca. 1948 lebendig werden. Die einzelnen Personen präsentieren unterschiedliche Einstellungen - von der Kriegseuphorie des jüngsten Sohnes bis zum Pragmatismus der Großmutter, die bereits einen Krieg erlebt hat. Dieses Erzählkonzept macht Pausewangs Roman zum idealen Stichwortgeber für eine Auseinandersetzung mit dem Krieg, besonders dem Leben der Frauen und Kinder, als die Männer an der Front kämpften - gute Voraussetzungen also für einen Platz in Schulbüchereien. Zudem kann der Roman mit großer Alltagsnähe punkten: Der Blick der Autorin bleibt konsequent auf die Familie gerichtet; auf Darstellungen konkreter körperlicher Gewalt verzichtet sie. Eine falsche Fährte legen Klappentext und Titel: Sie lassen in erster Linie einen Liebesroman erwarten. Die Liebesgeschichte zwischen der Tochter und einem französischen Kriegsgefangenen wird jedoch erst spät eingeführt und - wie alle Geschehnisse - aus einer Distanz betrachtet, die ein schwärmerisches Abtauchen schwer macht. Geschärft wird durch diesen Stil jedoch der Blick auf die zahlreichen Auswirkungen des Krieges bis in ein kleines Dorf hinein. *bn* Imke Voigtländer |