Reflexiver Terrorismus

Kron,Thomas, 2015
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Medienart Buch
ISBN 978-3-95832-055-0
Verfasser Kron,Thomas Wikipedia
Systematik MSP - MilitärSicherheitsPolitik
Schlagworte terrorismus, weltrisikogesellschaft, Methodologie
Verlag Velbrück Wissenschaft
Ort Weilerswist
Jahr 2015
Umfang 510 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Thomas Kron
Illustrationsang III, graph. Darst.
Annotation »Wieso haben die das getan?« Dies ist die Kernfrage, die mit den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 gestellt wurde. Seitdem gibt es, wie Peter Sloterdijk konstatiert, »glänzende Teilanalysen, bisher jedoch keine befriedigende Erklärung.« Das vorliegende Buch versucht diese Lücke zu schließen.

Ausgangspunkt hierfür sind Überlegungen zur Komplexität der Gegenwartsgesellschaft, die empirisch als »selbstorganisiert-kritikale Weltrisikogesellschaft« beschreibbar ist und deren Kernelemente sich im Prozess der Hybridisierung zeigen.
Entlang der Idee der Weltrisikogesellschaft wird gezeigt, dass die in der Soziologie bzw. in den Sozialwissenschaften üblicherweise verwendete Logik der Theorien in der Anwendung auf den transnationalen Terrorismus zu falschen Erkenntnissen führt. Als Alternative wird der methodologische Kosmopolitismus als konzeptionelle Rahmung fortentwickelt und die verschiedensten gesellschaftstheoretischen Perspektiven und Überlegungen auf manchmal überraschende Weise zueinander in Beziehung gesetzt.

In der Darlegung der strategischen Evolution von Al-Qaida im Kontext einer komplexen, besonders durch die Strategie der USA geprägten Welt, soll deutlich werden, dass eine methodologisch-kosmopolitische Perspektive den transnationalen Terrorismus erklärend entschlüsseln kann. Dazu wird gezeigt, dass der transnationale Terrorismus als Element der Weltrisikogesellschaft ein Risiko darstellt, dessen Bestandsbedingungen alle Merkmale eines komplexen, adaptiven Systems aufweisen. Die Anpassung an die jeweilige Umwelt erfolgt in diesem Fall über das wechselseitig anpassende Justieren der Strategien der beteiligten Akteure.

Der Autor gibt damit nicht nur eine profunde Antwort auf die Ausgangsfrage, sondern es gelingt ihm zugleich, den Anspruch des kosmopolitischen Blicks auf die Praxis der Theorie selbst anzuwenden, was vorherrschende Stereotypen der gesellschaftstheoretischen Lagerbildung nachhaltig in Frage stellt.

Inhalt:

Ulrich Beck: Vorwort . 9
Einleitung 11
Teil A
1 Methodologische Überlegungen 19
1.1 Komplexität 23
1.1.1 Die Komplexität des Sozialen 27
1.2 Die selbstorganisiert-kritikale Weltrisikogesellschaft 34
1.2.1 Skaleninvarianz 36
1.2.2 Energie 41
1.2.3 Enge Kopplungen 56
1.2.4 Hybridisierung 65
1.2.4.1 Die moderne Erzeugung und Reinigung der Hybride 68
1.2.4.2 Intersexuelle als Abfallprodukte dichotomen Unterscheidens 81
1.2.4.3 Vermehrung der Hybride I: Immunisierung und paradoxale Verfasstheit 86
1.2.4.4 Vermehrung der Hybride II: Gegenwartsdiagnose 100
2 Methodologische Konsequenzen der
selbstorganisiert-kritikalen Weltrisikogesellschaft 109
2.1 Exklusive und inklusive Unterscheidungen in der
Weltrisikogesellschaft 109
2.1.1 Ordnung und Chaos im Wandel 113
2.1.2 Exklusive und inklusive Unterscheidungen in der Soziologie 115
2.1.2.1 Exkurs I: Das Problem der graduellen Zugehörigkeit bei Simmel 117
2.1.2.2 Exkurs II: Die Exklusion Simmels durch Talcott Parsons 144
2.1.2.3 Exkurs III: Weber und die Folgen 156
2.2 Soziologischer Manichäismus 162
3 Zur Logik inklusiver Unterscheidungen 173
3.1 Inklusive Unterscheidungen und Formtheorie 177
3.1.1 Kritik der luhmannschen Formtheorie 181
3.2 Fuzzy-Logik 191
3.2.1 Die Praxis des inklusiven Unterscheidens 199
Teil B
4 Terrorismus als Element der Weltrisikogesellschaft 215
4.1 Das Risiko des Terrorismus 215
4.1.1 Inszenierter Terror 215
4.1.2 Die Entgrenzung des Terrors 217
4.1.3 Terror als Antizipation 219
4.1.4 Terror als Nebenfolge 220
4.1.5 Methodologische Konsequenzen 221
4.2 Die Komplexität des transnationalen Terrorismus 226
4.2.1 Bedingungen des Terrorismus 229
4.2.1.1 Solidarität: Relative Deprivation 232
4.2.1.2 Wirtschaft: Die Ökonomie des Terrors 244
4.2.1.3 Politik: Schwache Staaten 250
4.2.1.4 Kultur: Islamischer Fundamentalismus 266
4.2.2 Selbstorganisiert-kritikaler Terrorismus 279
4.2.2.1 Adaptivität in komplexen Systemen 281
4.2.2.2 System-Stress 285
4.2.2.3 Adaptivität und Strategien 296
5 Strategieevolution 305
5.1 Zum Begriff »Strategie« 306
5.2 Die USA als Umwelt von Al-Qaida 320
5.2.1 Maxime: Gut vs. Böse 321
5.2.2 Vision: Vorbeugender Imperialismus 329
5.2.3 Plan und Taktik: Die stumme Macht des technisch Machbaren 355
5.3 Die Strategieevolution Al-Qaidas 362
5.3.1 Maxime: fuzzy terrorism 371
5.3.1.1 Moderne Anti-Moderne 377
5.3.1.2 Glokalität 385
5.3.1.3 Innen vs. Außen 393
5.3.1.4 Schläfer: Fern und nah zugleich 396
5.3.2 Vision: Jihad 411
5.3.3 Plan: Individualisierung des Terrorismus 418
5.3.3.1 Terrok: Der Individual-Terrorist 428
5.3.3.2 Economic Jihad 438
5.3.4 Taktik: Selbstmordattentate 447
6 Ausblick 455
Literatur
Exemplare
Ex.nr. Standort
30738 MSP, 4059

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