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FS
2970
Transitional Justice in der Weltgesellschaft
Kastner, Fatima, 2015Verfügbar | Ja (1) |
Exemplare gesamt | 1 |
Exemplare verliehen | 0 |
Reservierungen | 0Reservieren |
Medienart | Buch | ||||
ISBN | 978-3-86854-288-2 | ||||
Verfasser | Kastner, Fatima | ||||
Systematik | FS - Friedensstudien | ||||
Schlagworte | marokko, vergangenheitsbewältigung, menschenrechtsverletzung, global governance, humanitäres völkerrecht, Ausgleichende Gerechtigkeit | ||||
Verlag | Hamburger Ed. | ||||
Ort | Hamburg | ||||
Jahr | 2015 | ||||
Umfang | 399 S. | ||||
Altersbeschränkung | keine | ||||
Auflage | 1. Aufl. | ||||
Sprache | deutsch | ||||
Verfasserangabe | Fatima Kastner | ||||
Annotation | Angaben aus der Verlagsmeldung: Das Völkerrecht fordert, dass ehemals repressive Staaten ihre gewaltvollen Vergangenheiten aufklären müssen und verpflichtet diese darüber hinaus dazu, den Opfern von schweren Menschenrechtsverletzungen Wiedergutmachungen zukommen zu lassen. Tatsächlich ist eine Vielzahl von Postkonfliktstaaten dieser Verpflichtung der transitionalen Gerechtigkeit auch wirklich nachgekommen. Länderbeispiele finden sich in Mittel- und Osteuropa, in Afrika, Asien, Lateinamerika und mit Marokko und Tunesien nun auch in der Region des Maghreb und des Nahen Ostens. Angesichts der Tatsache, dass auf der Ebene der internationalen Politik effektive Durchsetzungsmechanismen fehlen, die souveräne Staaten zur Durchführung von Transitional -Justice-Prozessen zwingen könnten, ist das ein eher unerwarteter Befund. Wie lässt sich dieses erstaunliche Phänomen erklären? Fatima Kastner unternimmt erstmalig den Versuch, das neuartige Phänomen der Globalisierung von Transitional Justice aus einer Perspektive der historischen Soziologie der Weltgesellschaft zu erklären. Sie deutet die Herausbildung dieses Konfliktbewältigungsmodells als eine direkte Folge der Wirkmacht weltkultureller Strukturmuster und rekonstruiert die gesellschaftshistorischen Ausgangsbedingungen und weltgesellschaftlichen Dynamiken, die zur globalen Ausbreitung von Normen, Standards und Institutionen der Übergangsgerechtigkeit geführt haben. Dabei wird die soziale Funktion des Rechtsregimes von Transitional Justice herausgearbeitet und es kann deutlich gemacht werden, dass es bei dem globalen Handlungsmodell der Übergangsgerechtigkeit nicht nur um Wahrheit und Recht geht, sondern ebenso darum, den Anforderungen einer Weltgesellschaft im Übergang zu entsprechen. Eine Anforderung, die am Beispiel des Transitional-Justice-Prozesses im Königreich Marokko augenfällig wird, denn der dort vom König selbst eingerichteten Wahrheitskommission, die die Menschenrechtsverletzungen, die unter dessen Vater, Hassan II., begangen worden waren, war kein Systemwechsel vorangegangen. Sie war auf den Einfluss der Weltgesellschaft zurückzuführen, denn ohne eine solche Aufarbeitung hätte weder die EU noch die Weltbank weitere finanzielle Unterstützungen für das Land bewilligt. Inhalt: Einleitung Von der Ausnahme zur Regel Zur globalen Diffusion von Transitional Justice I. Transitional Justice im Königreich Marokko Das Erbe der »bleiernen Jahre« Staatszentrierte Deutungen: Heuchelei, Pragmatismus oder gar nachholende Demokratisierung? Makrosoziologische Deutungen: Effekt einer expandierenden Weltkultur oder Folge funktionaler Differenzierung der Weltgesellschaft? Eine konstruktivistisch-kognitive Deutung aus neoinstitutionalistischer Perspektive: Zur sinnhaft-diskursiven Macht rationalisierter Anderer Eine konstruktivistisch-operative Deutung aus systemtheoretischer Perspektive: Zur sozialisierenden Kraft öffentlicher Vergleichskommunikationen Reichweite und Grenzen makrosoziologischer Analysen II. Globale Menschenrechtskultur Zur Universalisierung von Unrechtserfahrungen in der Weltgesellschaft Vom Wandel normativer Orientierungen: Zur Genese der Idee universaler Menschenrechte Die Gesellschaft und ihr Recht: Zur Erfindung des »Menschen der Menschenrechte« Zur Erosion staatszentrierter Rechtsvorstellungen: Diskursive Vorläufer menschenrechtlichen Denkens im klassischen Völkerrecht Weltschlüsselereignisse: Zum Aufstieg der Menschenrechte seit der Zäsur von 1945 Weltkulturrevolutionäre Ereignisse in der postkolonialen Ära: Zur Emergenz der Menschenrechte als universaler Code der Legalität Zur globalen Diffusion der Menschenrechte: Normkonstrukteure, Standardsetzer und Verbreiter im Kontext des Legitimationssystems der Vereinten Nationen 138 Lokale Kontextualisierung globaler Normen: Zur weltweiten Einsetzungspraxis nationaler Menschenrechtsinstitutionen (NMRI) 145 III. Lex Transitus Zur globalen Diffusion vergangenheitspolitischer Normen, Standards und Institutionen in der Weltgesellschaft 163 Transkulturelle Vergangenheitsarbeitskultur: Vom Gebot, zu erinnern, und der Unabweisbarkeit des Verzeihens 163 Das Jahrhundert der Weltversöhnung? Zur Versöhnungspolitik der Vereinten Nationen 173 Die Ausdifferenzierung eines Neuen Rechts: Zum erweiterten Gerechtigkeitskonzept von Transitional Justice 179 Die Weltgesellschaft und ihr Recht: Pluralisierung, Fragmentierung und Hybridisierung 188 Im Zentrum des Rechts: Das Entscheidungsnetzwerk der Weltgerichte 197 An den Grenzen des Rechts: Systemunrecht 208 Lex Transitus: Zur Evolution eines globalen Rechtsregimes von Transitional Justice 222 Konstrukteure und Agenten vergangenheitspolitischer Normen, Standards und Institutionen 233 IV. Lethologie Zur Funktion von Wohrheits- und Versöhnungskommissionen 239 Versöhnung durch Wahrheit: Die Kommissionen im Spiegel der Transitional-Justice-Forschung 239 Zwischen Lethe und Mnemosyne:-Zur Gedächtnismatrix von Wahrheits- und Versöhnungskommissionen 249 Zur produktiven Paradoxie des gesellschafdich organisierten Erinnerns als ein gesellschaftlich organisiertes Vergessen 251 Gegenläufige Erinnerungen: Das Beispiel Chile 270 Lethes Recht: Das Beispiel Südafrika 271 Der Kampf um Erinnerungen: Das Beispiel Argentinien 274 V. Der Fall Marokko Staatensozialisotion im Kontext universaler Menschenrechte, globaler Vergangenheitsarbeitskultur und lokaler Versöhnungspolitik 277 Ausgangslage: Marokko unter der Herrschaft von Hassan II. 278 Chronik eines weltgesellschaftlich induzierten Wandels 282 Zwischen Tradition und Transition: Marokko unter der Herrschaft von König Mohammed VI. 301 Der Druck zur Anpassung an globale vergangenheitspolitische Vorgaben: Zur Einsetzung der marokkanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission 306 Lokale Kontextualisierung eines globalen Unrechtsaufarbeitungsmodells: Zu Mandat, Besetzung und Verfahren der Kommission 315 Recht und Gesellschaft in Transition? 336 Fazit 347 Abkürzungen 360 Bibliografie 362 Danksagung 398 |
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