Die Zukunft der Technologien

Steinmüller, Karlheinz, 2006
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Medienart Buch
ISBN 978-3-938017-46-3
Verfasser Steinmüller, Karlheinz Wikipedia
Verfasser Steinmüller, Angela Wikipedia
Systematik PS - Politische Soziologie
Schlagworte zukunft, biotechnologie, technik, 21. jahrhundert, informationstechnologie, technologieentwicklung, nanotechnologie, neurotechnologie, anwendungsbereich
Verlag Murmann
Ort Hamburg
Jahr 2006
Umfang 319 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Karlheinz Steinmüller ; Angela Steinmüller
Annotation Plus ultra - das Überschreiten von Grenzen, die Erkundung neuer Dimensionen in Raum und Zeit sind dem Menschen eingeschrieben und prägen vor allem die Entwicklung der Technik. Diese wird das 21. Jahrhundert radikal verändern, wenngleich nicht alles, was möglich ist, auch realisiert wird, da die Umsetzung und Anwendung neuer Technologien wesentlich von Werten und Einstellungen mit bestimmt wird. Werden wir in fünfzig Jahren auf diesem Planenten verantwortungsvoll und solidarisch leben? Oder werden sich unsere Nachkommen daran machen, im Vertrauen auf die technologische Erweiterung der Evolution, die Erde im wahrsten Sinne des Wortes hinter sich zu lassen? Steht gar ein evolutionärer Paradigmenwechsel an? Werden Kultur und Technik zur Ablöse der Natur, "zu einer neuerlichen Explosion der Vielfalt in der belebten Welt" führen? Karlheinz Steinmüller, Physiker und renommierter Zukunftsforscher und SF-Autor, richtet nach einer einführenden Darstellung der wichtigsten Instrumente der Technikvorschau gemeinsam mit seiner Frau Angela einen fundierten und kenntnisreichen Blick auf die vor uns liegenden fünfzig Jahre. Folgende generelle Tendenzen sind auszumachen: Informations- und Kommunikationstechnologien, Bio-, Nano- und Neurotechnolgien werden die Zukunft bestimmen und zunehmend mit einander verschmelzen. Zudem werden Miniaturisierung und Leistungssteigerung von Prozessoren ungebrochen fortgesetzt: Gemessen an den gegenwärtigen Kapazitäten ist bis 2020 mit einer Steigerung um das Tausendfache, bis 2035 gar um eine Million zu rechnen. Mit dem Blick auf drei Etappen - 2010, 2020 und 2050 - wird im Hauptteil des Bandes anhand von elf Anwendungsbereichen gezeigt, welche Potenziale, aber auch Grenzen im weiten Feld der Technikentwicklung absehbar sind. Knappe Verweise müssen an dieser Stelle genügen: Medizin und Gesundheit werden bis 2020 weitgehend individualisiert, maßgeschneiderte Medikamente und Therapien unsere Lebenszeit weiter anheben, um 2050 dürfte die Frage der "Rekonstruktion des Menschen" für heiße Debatten sorgen. Der "lange Marsch der Roboter" - schon heute kommen in Deutschland auf 10.000 Beschäftigte in der Industrie 148 Roboter - wird beschleunigt. Servicemaschinen in Kinderzimmern und im Haushalt werden schon bald den Status "emotionaler künstlicher Intelligenz" erreichen, ab 2020 dürften "Edutainment-Roboter" die Position von Haustieren einnehmen, "synthetische Persönlichkeiten" könnten sich in der Folge daran machen, den Menschen zu manipulieren. Um den ungebrochen steigenden Weltenergiebedarf zu stillen - bis 2030 wird ein Plus von 50 Prozent erwartet - werden weiterhin drei Pfade (fossil, regenerativ, atomar) beschritten. Öl wird mehr und mehr durch (verflüssigtes) Gas ersetzt, die Treibhausgase vermutlich unterirdisch gebunden; ab 2030 wird der Durchbruch von Solar und Wasserstofftechnologien erwartet. Als "plus ultra"-Option angedacht bleibt zudem die Energiegewinnung aus dem Weltraum. In punkto Ernährung gehen die Verfasser von fortschreitender Industrialisierung (High-Tech-Landwirtschaft und Fisch-Farming) ebenso aus wie von der weitgehenden Etablierung von "gentechnischem Pharmafood". "Tierloses Fleisch als Produkt einer landlosen Landwirtschaft" (S. 176) erscheint durchaus im Bereich des Möglichen, könnte aber auch am massiven Widerstand "konservativer" Bio-KonsumentInnen scheitern. Die industrielle Produktion wird zunehmend virtuell und weiter beschleunigt, eProducement steht dabei für die durchgängig digitale Planung von Zulieferungs- und Fertigungsprozessen, mass customization für kundenindividuelle Produktgestaltung. Um die Mitte des Jahrhunderts könnte der "home fabricator" die Herstellung von Produkten des persönlichen Bedarfs ganz bequem am eigenen Schreibtisch ermöglichen (und die Hektik des Schlussverkaufs der Vergangenheit angehören). Die permanente Verfügbarkeit im "Evernet", die TIMES-Konvergenz (das Verschmelzen der Kommunikation, Medien, Elektronik und Sicherheit) kündigen ein Leben in der "digitalen Aura" an, in der persönliche Buttler ("Atavare") den Alltag prägen und ganz nebenbei - vielleicht auch dazu beitragen, dass "post-vote-tracking" zur Umgestaltung der parlamentarischen Demokratie durch die permanente Bewertung politischer Prozesse führt. Vom produktionsintegrierten Umweltschutz bis hin zu planetarem Ökomanagement und dem Terraforming mit dem Ziel der Umwandlung lebloser Planeten in "zweite Erden" handeln die umweltbezogenen Überlegungen. Ausführungen zur Zukunft des Verkehrs, des Bauens (Stichwort: Lernfähige Gebäude, automatisierte oder gar morphisches Architektur), zur (globalen) (Un)Sicherheit - bis hin zur Dimension "künstlicher Umweltkatastrophen" sowie zu Perspektiven der Raumfahrt runden diese tour d'horizont der (mehr oder minder) absehbaren Technologieentwicklung ab. Neben der zusammenfassenden Skizzierung der technologischen Megatrends überzeugt vor allem auch die abschließende Beurteilung der Verfasser: Die Zukunftsfähigkeit (nicht nur) Europas entscheidet sich, so meinen sie, vor allem in der Bereitschaft, in die Zukunft der Jugend, in Forschung und Bilddung zu investieren. Pointiert formuliert: "Nicht die Alterung der Gesellschaft ist die Katastrophe, sondern unser Abschneiden bei PISA." (S. 293) *jbz* Walter Spielmann
Exemplare
Ex.nr. Standort
46032 PS, 3289

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