Die neue Welt-Unordnung : ein Bericht von der 22. Internationalen Sommerakademie

Die neue Welt-Unordnung, 2005
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Medienart CD Audio
Verfasser Kaup, Johannes Wikipedia
Systematik NM - Nachlass Mader
Schlagworte krieg, ökonomie, geopolitik, ösfk, 2005, sommerakademie
Jahr 2005
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Annotation Die Anfang der 90er Jahre voreilig ausgerufene neue Weltordnung erweist sich als historischer Irrtum: Durch Armut, extreme soziale und ökonomische Unterschiede, staatliche Rohstoffabhängigkeit und knapper werdende Ressourcen entstehen politische Diskurse, die sogar - wie jüngst im Irak ersichtlich - Kriege auslösen können.

In Zeiten eines neoliberalen Marktfundamentalismus und sozialer Verwerfungen stellt sich daher die Friedens- und Konfliktforschung die Frage, welche entwicklungspolitischen Ansätze zukunftsfähig sind. Wie bestimmen Politik und Wirtschaft die Weltentwicklung?

Die 22. Internationale Sommerakademie des Österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung in Burg Schlaining suchte Antworten auf diese Fragen. Die "Anti-Ökonomie"
Deregulierung des Welthandels, globale Umverteilung und deren Finanzierung wird auf den Weltwirtschaftsforen, den Konferenzen der WTO, der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des IWF, des Welt-Währungsfonds propagiert. Wegen ihrer Strukturanpassungsprogramme wird diesen Organisationen allerdings von breiten zivilgesellschaftlichen Bündnissen eine Arrmut und damit Gewalt fördernde Politik vorgeworfen, die sich an den Interessen transnationaler Konzerne ausrichtet.

Der Druck, den institutionelle Finanzinvestoren auf Unternehmen und Regierungen ausüben, wirkt sich konkret auf die ökonomischen und sozialen Lebensbedingungen der arbeitenden Menschen aus. Diese Gewalt ist allerdings nicht direkt sichtbar, sondern wird mit einem propagandistischen Schleier der Wachstumsmehrung umgeben. Erich Kitzmüller, Professor für Wirtschaftsphilosophie an der Universität Klagenfurt kritisiert den Aufstieg der liberalisierten Finanzmärkte als "eine 'Anti-Ökonomie', die das monetäre Sich-Bereichern zum Selbstzweck erhoben hat“.
Investoren- vor Lebensinteressen
Die gegenwärtigen Wirtschaftslobbyisten transnationaler Unternehmen versuchen immer mehr, in den maßgeblichen politischen Entscheidungszentralen ihren Einfluss auf Wirtschaftsverträge, Investitionsabkommen und strukturpolitische Entscheidungen geltend zu machen. Und vielfach zeigt sich, dass in der neoliberalen Marktwirtschaft jene Entscheidungen bevorzugt werden, die die Lebensinteressen der Menschen klar den Investoreninteressen unterordnen.

Bernhard Mark-Ungericht, Professor am Institut für Internationales Management der Universität Graz, betont dazu, dass sich die Gesellschaft dagegen stärker zur Wehr setzen müsse: Die Wirtschaft - so Mark-Ungericht - müsse heute viel mehr für die ökologischen und sozialen Folgen ihres Handelns haftbar gemacht werden können. Der Wirtschaftswissenschaftler verweist darauf, dass infolge des lang anhaltenden Drucks vieler NGO’s in Großbritannien immer mehr Unternehmen einer "Ethical Trading Initiative" beitreten. What do we fight for?
Ein weiteres Problem ist die derzeitige Abhängigkeit des industrialisierten Westens von fossilen Energieträgern, wie das Beispiel des Irak-Krieges deutlich macht. Der im 20. Jahrhundert rapid ansteigende Ölverbrauch verknappt ebenso rasant die weltweiten Öl-Ressourcen. British Petroleum hat errechnet, dass die Ölreserven bei den heutigen Verbrauchskennzahlen voraussichtlich noch 40 Jahre ausreichen werden. Dann aber ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Diese Situation führt zu Ressourcenkonflikten, die ökonomisch, aber auch militärisch ausgetragen werden können.

Aber nicht nur die Ölvorräte sind begrenzt, sondern auch die Kapazitäten unseres Ökosystems sind angesichts der Menge an verbrannten fossilen Energien zu regenerieren und in Balance zu halten. Der Treibhauseffekt ist nur eine der ökologischen Katastrophen, die die Erde binnen kurzer Zeit zu einem ungastlichen Planeten werden lassen könnte.

Ottfried Nassauer, Leiter des Instituts für transatlantische Sicherheit in Berlin meint dazu: "Der Umstieg auf alternative Energieträger könnte so nicht nur zu einer ökologischen Notwendigkeit werden, sondern auch zu einer sicherheitspolitischen Investition“.

Text: Johannes Kaup
Exemplare
Ex.nr. Standort
37640 NM, 171-1

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